Einfache Sprache

Einfache Sprache bezeichnet die Standardsprache mit dem Fokus auf einfache Lesbarkeit.
Auch wenn mir mein Programm jetzt mit grün signalisiert, dass der erste Satz nicht sooo schlecht geraten ist, wird er unter dem Stichwort »Einfache Sprache« sicherlich durchfallen.
Ich vermute mal, folgende Fragen wird sich ein jeder stellen, der auf einfache Sprache setzt:
Was ist Standardsprache?
Ist der Satz verständlich?
Ist er ›bürgernah‹?
Ist er kurz genug, um schnell erfasst zu werden?
Vielleicht wäre der erste Satz folgendermaßen besser und der »einfachen Sprache« gerecht:
Einfache Sprache nutzt übliche Worte. Sie hilft, Texte schnell zu verstehen.

Und Voilà, auch der Lesbarkeitsindex ist jetzt noch höher als zuvor.

Sicherlich gibt es zum Thema »Einfache Sprache« vieles anzumerken. Ein erster Versuch meinerseits verwurschtelte den Text so sehr, dass er zwar den Regeln entsprach, aber für mich schwer lesbar war.
Meine Auge konnte nicht mehr dahingleiten wie gewohnt, sondern stolperte über ständige Punkte (also sehr kurze Sätze) und mein Hirn über die Einfachheit, sodass mir selbst das Lesen keine Freude mehr machte. Ich löschte das umgesetzte Probekapitel und holte den ursprünglichen Text aus der Sicherung.
Von daher ist meiner Meinung nach klar zu unterscheiden, ob ein Text in einfacher Sprache zu schreiben ist oder eben nicht.
Die Zielgruppe ist zu klären.

Es macht ja keinen Sinn ein Geschichtsbuch zu schreiben, das keine Datumsangaben mehr enthalten soll, nur um den Regeln der »Einfachen Sprache zu genügen.

Doch was sind die (wichtigsten) Regeln:
Verwenden kurzer Sätze mit Subjekt, Prädikat und Objekt
Lediglich eine einzige Aussage pro Satz
Generell sollen die Akteure handeln (Aktivsätze)
Möglichkeiten werden ausgeklammert.
Feinheiten wie Gerundium (Mittelwort, also alles was mittig die Zeichenfolge …ge… enthält) und Genitiv-S werden einfacher, also mit Präpositionen (von / vom / an / bei / …) Geschrieben.
Synonyme werden erklärt
Sonderzeichen werden durch bekannte Zeichenfolgen ersetzt
Verneinungen oder gar doppelte Verneinungen (Er hat nie nicht gesungen) werden eliminiert.
Mengenangaben und Jahreszahlen werden verwässert und mit Angaben wie »viel« oder »wenig« vereinfacht.

Dies waren nicht einmal alle Regeln. Dazu kommen Regeln zur Rechtschreibung, zum Textinhalt und zur Typografie.

Sinnvoll wäre meines Erachtens also bei Bedarf eine Webseite oder ein Buch in »Standardsprache« und parallel dazu in einfacher Sprache aufzubauen, wobei die Frage ist, ob dann nicht auch Großdruck und Brailleschrift, Daisyformat und Hörbuchformate zu berücksichtigen wären …

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